Speisewagen

Aktueller Stand

Im Frühjahr 2015 konnte unser Verein den Wagen von der Vulkan-Eifel-Bahn kaufen. Ab dem 14.Mai 2015 befand er sich im ungarischen Ausbesserungswerk MVJ in Szombathely, wo auch unsere anderen Reisezugwagen aufgearbeitet werden. Seit dem 08.10.2015 wieder in Treysa ist er mit seiner neuen Lackierung und frisch hauptuntersucht ein unentbehrlicher Begleiter auf unseren Fahrten.

In der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen Zeitung erschien dazu am 10.10. einen Artikel (mit leichten Fehlern).

Geschichte

Unser Speisewagen wurde 1955 bei Talbot in Aachen als eine rollende Militärkantine für die US Armee gebaut. Später übernahm ihn die Britische Rheinarmee, wo er noch bis Ende der 1990er Jahre im Einsatz war und anschließend von der Vulkan-Eifel-Bahn erworben wurde.
Während der "Militärzeit" wurde er von der DB instand gehalten.
Von der Bauform ist der Wagen abgeleitet aus den 26,4 Meter langen Schnellzugwagen, deren Serienfertigung kurz zuvor begonnen hatte.

Daten und Besonderheiten

Trotz des anderen vorhandenen, wesentlich jüngeren Speisewagens haben wir uns für den Erwerb dieses Wagens entschieden, da er besser zu unserem Betrieb passt.

Der Wagen ist, im Gegensatz zu "echten" Speisewagen, für die Versorgung einer großen Anzahl an Fahrgästen ausgelegt. Schließlich verfügen wir inzwischen über eine Kapazität für über 600 Fahrgäste, die gerade bei längeren Fahrten auch versorgt werden möchten.

Dieser Wagen harmoniert bestens mit unserem vorhandenen Wagenpark. So passt er nicht nur vom Design gut in unser Zugbild, er ist auch in vielen europäischen Ländern zugelassen, darf mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140km/h gefahren werden, ist mit Dampf, elektrisch und sogar ohne Lokomotive noch mit Öl heizbar. Für die Küchengeräte steht mit Gas und einem eigenen eingebauten Stromaggregat genügend Kapazität, auch im Stillstand, zur Verfügung. Der im normalen Betrieb mit Stühlen und Tischen ausgerüstete Speisebereich ist flexibel einsetzbar, so können die Tische und Stühle auch herausgenommen werden, so dass z.B. eine Tanzfläche entsteht.

Historisch gesehen interessant ist der doppelte Zugschluss: Bis Anfang der 50er Jahre waren national und international nur hochliegende Schlussleuchten zugelassen, daher kommt auch bei den für Güterwagen und älteren Personenwagen verwendeten, bekannten Petroleumlampen der Name Oberwagenlaterne. Gerade diese extra anzubringenden Laternen bargen jedoch mit zunehmender Elektrifizierung der Eisenbahnstrecken immer mehr Gefahren, kam der Schaffner oder Zugführer dabei der Fahrleitung doch ziemlich nahe. Die Deutsche Bundesbahn trieb deshalb die "Tieferlegung" aller Zugschlussleuchten voran, die Nachkriegspersonenwagen der Baujahre bis einschließlich 1954 hatten noch Zugschlussleuchten nur oben, die der Baujahre 1955 und 1956 dann wie auch unser Wagen oben in Betrieb, und unten schon für später vorgesehen, und die der noch späteren Baujahre dann nur noch unten, nachdem inzwischen der tiefer liegende Zugschluss auch international zugelassen war. Bei den Wagen der DB wurde im Laufe der Zeit, teilweise erst in den 80er Jahren, dann der untere Zugschluss in Betrieb genommen und der obere mit Blech verschlossen. Unser Wagen ist einer der wenigen, wenn nicht sogar einzige Wagen dieser Übergangsform, bei dem sich der Zugschluss noch im Originalzustand befindet.


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